seelische Gesundheit
Liebe Schwestern und Brüder! Liebe Freunde!
wie ein Wunsch auf einer Geburtstagskarte liest sich
das Bibelwort für den Monat Mai. Wenn Geburtstagsgrüße
mich erreichen, lese und höre ich fast immer von
Gesundheit als Wunsch. Manchmal wird dann noch
unterstrichen, dass die Gesundheit ja das Wichtigste
ist, oder die Grundlage für alles. Zwar ist der 3.
Johannesbrief keine Geburtstagskarte, aber ein sehr
persönlich gehaltenes Schreiben. Da wundert es nicht,
wenn zu Beginn auch gute Wünsche den Empfänger
erreichen. Und siehe da, es ist selbstverständlich auch
der Wunsch nach der Gesundheit dabei. Manchmal wird das
ja fromm abgetan. Die Gesundheit sei nicht das
Wichtigste, sondern Gott, oder der Glaube an ihn. Das
mag zwar stimmen, wirkt auf mich aber immer, als wolle
man Äpfel mit Birnen vergleichen. Gesundheit und Gott
lassen sich doch nicht vergleichen und sollten auch
nicht gegeneinander ausgespielt werden. Auch Christen
dürfen Gesundheit für sehr wichtig halten und darum sich
und anderen Gesundheit wünschen. Allerdings fällt mir
auf, dass ich bei den Geburtstagsgrüßen
selbstverständlich immer an die körperliche Gesundheit
denke. Der 3. Johannesbrief legt hier ausdrücklich einen
anderen Schwerpunkt. Er denkt und wünscht seelische
Gesundheit. Ich weiß nicht ob ich seelische und
körperliche Gesundheit gegeneinander aufwiegen kann.
Wirklich wohl geht es uns, wenn wir beides haben. Doch
meine Erfahrung sagt mir durchaus, dass auch ein Mensch
mit körperlichen Einschränkungen oder Gebrechen mit
seiner Situation sehr gut umgehen kann, wenn seine Seele
gesund ist.
Eine gesunde Seele
hilft dem Körper sogar, Krankheiten zu überwinden.
Umgekehrt dauert es nicht lang, dass
der Körper leidet, wenn die Seele erkrankt ist. Dabei
denke ich zum Beispiel an suchtkranke Menschen. Die
Abhängigkeit – etwa von Alkohol oder Tabletten – ist
zwar eine Erkrankung der Seele. Das Suchtmittel schädigt
jedoch über kurz oder lang auch den Körper erheblich.
Auch andere seelische Erkrankungen ziehen den Körper in
Mitleidenschaft, nicht zuletzt weil oft für einen
achtsamen und liebevollen Umgang mit sich selbst, für
die eigene Wertschätzung, der Sinn fehlt. So
erinnert mich das Bibelwort im Monat Mai an den
besonderen Wert der seelischen Gesundheit, und daran,
ihr mehr Aufmerksamkeit zu schenken. Auf meine nächsten
Geburtstagskarten werde ich davon schreiben. Und bei den
kommenden Gratulationen werde ich sagen: »Ich wünsche
dir eine gesunde Seele!« Mal sehen, welche Gespräche
daraus entstehen.
Herzlich grüßt Sie und euch
Eric Söllner
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Pastor
Eric Söllner |